Vorname Wolfgang Zeev
Nachname Fliesswasser
Geburtsname
Geburtsdatum 23.10.1928
Geburtsort Stralsund
Wohnort(e)
  • Stralsund, Frankenstraße 30
Beruf Kaufmann An- und Verkauf
Geschäftsadresse
Familienstand verheiratet
Verwandschaftsverhältnis Ehemann von Rachel Bachar, Sohn von Hermann (1900-1942) und Olga Fliesswasser, geb. Schwarz (1903-1937)
Deportation keine, Kindertransport 1938
Todesdatum 02.06.2015
Sterbeort KiryatYam Nordisrael

 

Wolfgang Fliesswasser

Wolfgang Zeev Fliesswasser wurde am 23. Oktober 1928 in Stralsund als Sohn des Kaufmanns Hermann Fliesswasser (1900-1942) und seiner ersten Frau Olga Schwarz (1903 – 1937) geboren. Ausser seiner jüngeren Schwester Caecilia, genannt Cilly (1935 – 1942), hatte Wolfgang noch drei Stiefbrüder (Jakob, geb. 1920, Bernhard, geb. 1922 und Ali Abraham, geb. 1925) und eine Halbschwester (Cilly Regina, geb.1929) aus der ersten Ehe seiner Stiefmutter Gisela (Nycha) mit Benjamin Grossmann aus Güstrow. Cilly Regina wurde von Wolfgangs Vater Hermann adoptiert. Wolfgangs Stiefgeschwister waren alle polnische Staatsbürger.

Wolfgang ist noch 1938 als Mitglied der Stralsunder Synagogengemeinde verzeichnet.

Seine Stiefmutter war die einzige in der Familie mit einem polnischen Pass; wie andere polnischen Bürger in Deutschland wurden sein Vater Hermann und seine Kinder 1938 durch ein Gesetz der polnischen Regierung, welches die Aberkennung der polnischen Staatsbürgerschaft aller polnischen Juden, die länger als fünf Jahre ununterbrochen im Ausland gelebt hatten, für staatenlos erklärt und am 28. Oktober 1938 aus Deutschland nach Polen abgeschoben. Wolfgangs leibliche Mutter Olga war bereits 1937 verstorben. Zu dem Zeitpunkt 1938 hatte kein Familienmitglied einen gültigen Pass für Polen. Vater Hermann und die Kinder wurden an der Grenze abgewiesen und die gesamte Familie floh nach Belgien. Nach dem Überfall und der Besetzung Belgiens wurden alle, mit Ausnahme von Wolfgang, ins Sammellager Malines (Mecheln) deportiert. Von dort erfolgte am 26. September 1942 ihre Deportation nach Auschwitz. Wolfgang hatte das Glück, vorher mit den Kindertransporten (1938) nach England fliehen zu können, wo ihn eine englische Familie (Mrs. Hilda Hutton aus Hemel Hempstead) adoptierte, zu der er zeitlebens, besonders auch zu ihrer Nichte der Familie, Dayan, einen sehr engen Kontakt aufrechterhielt.

Wolfgangs Enkel A.B. fand auf Wolfgangs Facebook-Seite im Jahre 2011 folgenden Kommentar:

“I stayed in Dovercourt camp for a few months in the winter 1938-39. We were hundreds of children taken in by England from Germany, we were waiting for foster parents to take us in. J.F.Stone who had at that time hundreds of radio shops all over Britain, opened a hostel for us in London, stayed there until evacuated to Hemel Hemstead in September ’39.”

Nach dem Krieg bereitete sich Wolfgang für den Dienst in der israelischen Armee vor und wanderte nach Israel aus, wo bereits sein Stiefbruder Jakob Grossmann lebte. Er heiratete Rachel Bachar (1928-2014) und hatte mit ihr zwei Kinder: Gila und Roni Fliesswasser. Beide Kinder sind heute verheiratet, haben selber Kinder und leben in Israel.

Wolfgang Fliesswasser starb am 2. Juni 2015 in Kiryat-yam, einer Stadt im Distrikt Haifa (Nord-Israel).

Quellen:

  1. Stadtarchiv Stralsund
  2. Familienberichte des Enkels A.B. aus Israel
  3. Fotos: Almog Brand (Enkel von Wolfgang Fliesswasser)