Vorname | Willi |
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Nachname | Tomaschewski |
Geburtsname | |
Geburtsdatum | 26.04.1906 |
Geburtsort | Swakopmund, (Deutsch-Südwestafrika), heutiges Namibia |
Wohnort(e) |
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Beruf | Bäcker |
Geschäftsadresse |
Familienstand | alleinstehend |
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Verwandschaftsverhältnis | Sohn von Rudolf Tomaschewski (geb. 1876) und Emma Wolfson (1872-1941) |
Deportation | keine |
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Todesdatum | unbekannt |
Sterbeort | unbekannt |
Willi Tomaschewski
Willi Tomaschewski wurde am 26. April 1906 in Swakopmund (Scoakopmund) in Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) als ältester Sohn von Rudolf Tomaschewski (geb. 1876) und der Jüdin Emma Wolfson (1872-1941) geboren.
Willi wurde evangelisch getauft und lebte mit seiner Familie bis 1918 in Deutsch-Südwest-Afrika, wo auch seine Geschwister Albert (1907-1997), Ella (geb. 1909) und Erich (geb. 1912) geboren wurden. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Familie ausgewiesen und ging nach Gnoien, Mecklenburg, wo Rudolf Tomaschewski eine Gastwirtschaft betrieb. Seine Frau Emmi half in der Wirtschaft.
Nach dem Schulbesuch erlernte Willi den Beruf eines Bäckers und Konditors.
1927 zogen Willis Eltern und seine Geschwister nach Stralsund und wurden dort eingebürgert. Rudolf Tomaschewski erwarb 1929 das „Schifferheim“ in der Langen Straße 40 und führte dort die Speise- und Schankwirtschaft weiter.
Willi zog im Mai 1929 zu seinen Eltern nach Stralsund. Er verdiente sich sein Geld zunächst als Gelegenheitsarbeiter und begann 1937 für seine Eltern die Gastwirtschaft zu führen. Die rechtliche Übernahme des Geschäftes wurde ihm durch die Nationalsozialisten verwehrt.
Am 1. Dezember 1936 stellte Willi einen Antrag auf Eheschließung mit der Stralsunder Nicht-Jüdin Liesbeth Gustave Marie Steinfurth (geb. 20. Januar 1908 in Silmenitz/Garz auf Rügen). Auf Grund seiner jüdischen Abstammung mussten er und seine Braut sich einer Untersuchung ihrer Personen und ihres Leumunds unterziehen.
Das für das Verfahren zuständige Gesundheitsamt schreibt in seinem Gutachten: „Soweit überhaupt die Ehe zwischen einem jüdischen Mischling 1. Grades und einem arischen Mädchen möglich erscheint, liegen in diesem Falle besondere Bedenken nicht vor. Vor allem scheint der Antragsteller Tomaschewski auch geistig wenig jüdischen Einschlag zu haben. Ohne Vorkenntnis würde man ihm den jüdischen Einschlag nicht anmerken.“1
Trotz dieser Aussage wurde Willis Antrag mit Schreiben vom 26. Februar 1938 vom Reichsinnenministerium abgelehnt. Die Verwaltungskosten in Höhe von 10 Reichsmark musste er dennoch tragen.
Der weitere Lebensweg von Willi ist größtenteils unbekannt. Er ging mit seinen Eltern nach 1939 nach Bayern, wohin diese nach dem Zwangsverkauf der Gastwirtschaft in Stralsund umsiedelten. Zuletzt erscheint sein Name auf einer Liste des Land- und Stadtkreises Mallersdorf/ Neufahrn in Niederbayern vom 12. Juni 1946, auf der alle ortsanwesenden Personen deutscher, jüdischer Nationalität erfasst sind.
Quellen:
- Wohnungsanzeiger Stralsund 1927-1992
- Stadtarchiv Stralsund, Rep. 18, Nr. 432a, 712
- Datenbank des Arolsen Archives, www.arolsen-archives.org, abgerufen am
- Standesamt Neufahrn in Niederbayern
- Katrin Möller: Die Arisierung des jüdischen Besitzes in Stralsund, Examensarbeit, grin Verlag Greifswald, 2005
- M. Buddrus/S. Fritzlar. Juden Mecklenburgs 1845-1945, Lebenswege und Schicksale. Ein Gedenkbuch. Schwerin 2019, 2 Bde.
1 Vgl.: Stadtarchiv Stralsund, Rep. 18, Nr. 432a, Brief des Gesundheitsamtes vom 17. Februar 1937.