Vorname | Therese |
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Nachname | Neumann |
Geburtsname | Räsener |
Geburtsdatum | 20.11.1883 |
Geburtsort | Strasburg, Uckermark |
Wohnort(e) |
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Beruf | Händlerin, Textilwaren |
Geschäftsadresse | Wasserstraße 52, Stralsund |
Familienstand | verwitwet |
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Verwandschaftsverhältnis | Witwe von Rudolf Neumann (unbekannt) |
Deportation | 12.02.1940 Piaski |
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Todesdatum | unbekannt |
Sterbeort | Ghetto Piaski |
Therese Neumann
Therese Neumann, geb. Räsener, entstammt der Familie des jüdischen Lehrers Julius Räsener (1815-1912) und dessen Frau Mathilde, geb. Glaser (1853-1939).
Therese wurde als Zweitälteste am 20. November 1883 in Strasburg/Uckermark geboren. Die Familie Räsener zog zwischen diesem Jahr und dem Geburtsjahr des jüngsten Kindes, Hugo, 1897 nach Stralsund, da als Hugos Geburtsort bereits Stralsund angegeben wird. Der Vater, Julius Räsener, ist ab 1900 als Lehrer an der hiesigen Synagoge belegt.
Arthur verstarb bereits 1920; Hugo fiel 1918 als Kriegsteilnehmer in Frankreich. Ihre Gräber und auch die der Eltern befinden sich heute auf dem Jüdischen Friedhof Stralsund.
Therese und ihre Schwester Frieda blieben nach dem Tod des Vaters in der Nähe ihrer Mutter in Stralsund.
Therese wird ab 1924 in den Stralsunder Wohnungsanzeigern als Händlerin geführt; erst in der Frankenstraße 49 , dann seit 1926 mit einer selbständigen Wohn- und Geschäftsadresse in der Frankenstraße 51. Ab 1933 wird sie als Geschäftsinhaberin eines Konfektionsgeschäftes in der Wasserstraße 52 genannt.
In den Listen der Synagogengemeinde Stralsund taucht Therese Neumann zusammen mit Rudolph Neumann, beide wohnhaft im Frankenwall 9 auf. Auch der Wohnungsanzeiger dieser Jahre nennt beide an der gleichen Adresse. Einen Nachweis über eine Ehe zwischen Therese Räsener und Rudolph Neumann gibt es in den Stralsunder Registern jedoch nicht. 1938 wohnt Therese immer noch im Frankenwall 9, aber Rudolph Neumann erscheint unter einer anderen Adresse. In der Synagogenliste von 1938 wird ihr Familienstand mit “verwitwet” angegeben. Die Lubliner Judenliste von 1940 benennt sie als “geschieden”.
Im Oktober 1938 nahm sie gezwungenermaßen den zusätzlichen Vornamen „Sara“ an.
Das Konfektionsgeschäft betrieb sie bis 1938. Weder die Wohnung noch ihre Geschäftsräume befanden sich in ihrem Besitz und es kann angenommen werden, dass in Folge der zunehmenden Bestrebungen, die Juden aus dem Geschäftsleben der Stadt zu drängen und des „Gesetz(es) zum Schutz der Deutschen Rasse“ vom November 1938, sie ihr Geschäft aufgeben musste. Wie andere Stralsunder Händler und Gewerbetreibende war sie vom 1. Januar 1939 an gezwungen, ohne eine Möglichkeit des Broterwerbs zurechtzukommen.
Im Zuge der ersten Deportationswelle jüdischer Einwohner Pommerns in den Osten wurde Therese am 12. Februar 1940 erst nach Stettin und dann weiter in das Ghetto Piaski gebracht. Dort endete ihr Leben.
Quellen:
- Geburtenregister der Stadt Strasburg/Uckermark
- Heiratsliste aus dem Jahre 1846, Standesamt der Stadt Strasburg/Uckermark
- Wohnungsanzeiger der Stadt Stralsund 1925-1940
- Eintrag in www.mappingthelives.org
- Eintrag in der Datenbank der Holocaustopfer YadVashem, www.yvng.yadvashem.org
- Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945, www.bundesarchiv.de
- STA Stralsund, Rep. 18, Ne. 432, 436, 440
- STA Stralsund, Rep. 29, Nr. 137