Vorname Salomon David
Nachname Eckdisch
Geburtsname
Geburtsdatum 05.12.1883
Geburtsort Hrubieszów/ Russland, Lublin, heutiges Polen
Wohnort(e)
  • Stralsund, Frankenstraße 11
Beruf Kaufmann, Schuhwaren, Herren- und Damenbekleidung
Geschäftsadresse Frankenstraße 11, Stralsund
Familienstand verheiratet
Verwandschaftsverhältnis Ehemann von Sabine/syma Brandwein (1879-1941), Vater von Pinkus (1909-2000), Max (1910-1984) und Martin (1916-1979)
Deportation 12.02.1940 Piaski
Todesdatum 03.09.1940
Sterbeort Ghetto Piaski

Salomon Eckdisch und Familie

Salomon Eckdisch wurde am 5. Dezember 1883 in Hrubieszów, Polen, als Sohn jüdischer Eltern geboren. Seine Eltern waren Pinkwas (1857-1902) und Perla Eckdisch (geb. 1859). Er war der Bruder von Aron Eckdisch (geb. 1878), Bina Dwojra (geb. 1881), Baila Zlata (geb. 1888), Abraham (geb. 1891), Jakob Zelman (1893-1894) und Szaja Wolf Eckdisch (1895-1896). Nach dem Tod des Vaters verließ Salomon David (auch: Schlioma) zusammen mit seinem jüngeren Bruder Abraham Hrubieszów und ging nach Westen. Seine Geschwister blieben in ihrem Geburtsort und wurden nach 1939 von dort entweder in das Ghetto Luzk, Polen, oder in das Vernichtungslager Belzec, Polen, deportiert. Ihre Kinder haben größtenteils überlebt und sind in Israel wohnhaft.

Im Adressbuch Stralsund von 1909 wird Salomon David Eckdisch das erste Mal an der Adresse Tribseer Straße 23 erwähnt. Er muss also bereits im Herbst 1908 in Stralsund ansässig gewesen sein. 1909 zieht er als Händler in die Frankenstraße 72 und zwei Jahre später in die Frankenstraße 11. In den Jahren 1913 und 1914 wohnte an dieser Adresse auch sein Bruder Abraham Eckdisch, der dann nachweislich ab Herbst 1928 in Wolgast lebte.

Salomon David Eckdisch heiratete – wahrscheinlich 1908 – die vier Jahre ältere, aus Zamoscz, Polen, stammende Sabine/Syma Brandwein, Tochter des jüdischen Kaufmanns Jehuda (Judko) Brandwein (1860-1923) und seiner Frau Frieda, geb. Fischel (1859-1942). Das Ehepaar Eckdisch führte einen Konfektions- und Schuhhandel in der Frankenstraße 11. In den gleichen Räumlichkeiten unterhielt Salomon David eine Pfandleihe. Wie sehr die nationalsozialistische Propaganda das Leben, die berufliche Tätigkeit und die Person der Juden in den Schmutz zog und diffamierte, macht der Beitrag “Die jüdische Pfandleihe” deutlich. Trotz all dieser Umstände versuchten Eckdisch’s, ihren Platz in der Stralsunder Gesellschaft zu bewahren.

In der Reichskristallnacht am 9. November 1938 griff der Mob auch das Geschäft von Salomon Eckdisch in der Frankenstraße 11 an. Bereits zwei Tage später erhielt er wie die anderen Betroffenen (Pinkus Eckdisch, Gustav Zimmerspitz, Hermann Fliesswasser, Hans Guss, Simon Steinfeld) eine Verfügung der Polizeibehörde Stralsund mit der Mahnung und der Androhung eines Zwangsgeldes, die zerschlagenen Scheiben unverzüglich auf eigene Kosten instandsetzen zu lassen.

Durch die “Zweite Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen und Vornamen” vom 17. August 1938 (RGBL 1938, Teil 1) wurde Syma dazu verpflichtet, sich im Dezember 1938 den Zwangsnamen “Sara” eintragen zu lassen.

Salomon David und Sabine Eckdisch hatten drei Söhne – Pinkus, der sich später Paul nannte, (1909-2000), Max (1910-1984) und Martin (1916-1979). Alle drei überlebten den Holocaust, heirateten und ihre Söhne und Töchter leben heute in Israel oder in den USA.

Die Familie war Mitglied in der Stralsunder Synagogengemeinde und ist in den Listen von 1934 und 1938 verzeichnet.

Das 1927 erworbene Eigentum am Haus in der Heilgeiststraße 40 musste Salomon im November 1938 an den Drogeriebesitzer Gerhard Möller aus der Heilgeiststraße 72 verkaufen. Der Verkaufspreis wurde vom Regierungspräsidenten in Stettin auf 30.000 Reichsmark festgelegt, obwohl der geschätzte Verkehrswert des Grundstücks mit Gebäude bei 46.070 Reichsmark lag. Als Ursache gab man an, dass der Käufer aufgrund des schlechten baulichen Zustandes des Hauses noch mindestens 9.000 Reichsmark für die Sanierung und Modernisierung des Mietshauses aufzubringen habe.

Salomon und Syma Eckdisch gehörten zu den 34 Stralsunder Juden, die mit der ersten Deportation am 12.02.1940 in das Lager Piaski transportiert wurden. Beide sind dort umgekommen.

Vor dem Haus Frankenstraße 11 liegen seit dem 18. September 2007 Stolpersteine für das Ehepaar Eckdisch.

Quellen:

  1. Stadtarchiv Stralsund, Pommersche Zeitung vom 16. August 1935
  2. Stadtarchiv Stralsund, Rep. 18 Nr. 441, Auflösung jüdischer Geschäfte
  3. Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer, unter www.yadvashem.org
  4. Wohnungsanzeiger der Stadt Stralsund 1902-1941
  5. Stadtarchiv Stralsund, Geburtenregister 1909, 1938, 1910, 1916
  6. Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben, vom 12. November 1938, in: Reichsgesetzblatt 1938, Teil I
  7. Erinnerungen der Nachkommen
  8. Stadtarchiv Stralsund, Rep. 24, Nr. 4592