Vorname Mia
Nachname Findling, geb. Kösten
Geburtsname Kösten
Geburtsdatum 09.07.1917
Geburtsort Stralsund
Wohnort(e)
  • Frankenstr. 29
  • Seestraße 3
  • Kistenmacherstr. 4 Rostock
Beruf Buchhalterin
Geschäftsadresse
Familienstand verheiratet
Verwandschaftsverhältnis Ehefrau von Nathan Findling
Deportation keine, Überlebende
Todesdatum 13.09.2006
Sterbeort Buenos Aires Argentinien

Mia Findling, geb. Kösten

Mia Findling geb. Kösten wurde am  9. Juli 1917 als Tochter von Schaja (Sigmund) Kösten und seiner Frau Hanni Hilda Kösten, geb. Ackermann in Stralsund geboren.  Sie war eines von vier Geschwistern: Ella, Margot und Heinz.

Alle vier Kinder wurden in Stralsund geboren und wohnten in der Frankenstraße 29, ab 1920 in der Seestraße 3. 1926 zog die Familie nach Rostock in die Kistenmacherstraße 4. In dem Haus wohnten sie zur Miete, betrieben aber einen Handel für Gebrauchtwaren. In Rostock ging Mia auf das Gerhard-Lyzeum und hat an ihre Schulzeit sehr gute Erinnerungen. Von Mia existiert ein gefilmtes Interview, welches verschriftlicht wurde und im Anhang in der Übersetzung vom Spanischen in die  deutsche Sprache zu lesen ist. Mia verlobte sich  im Alter von 16 Jahren mit  Nathan Findling (geb. 18. Juli 1912 in Polen – 8. April 1972 in Buenos Aires) aus Rostock – Umland, dessen Vater inhaftiert wurde. Daraufhin zog die Familie Findling in die Kistenmacherstraße 4 in Rostock und erwirkte, dass durch verwandtschaftliche Beziehungen der Findlings Ausreisevisa nach Argentinien auch für die Köstens ausgestellt  werden konnten. Mias Bruder Heinz war bereits 1934 nach Palästina ausgewandert und die Schwester Margot im Jahre  1937. Mia  wurde am 20. Mai 1937 von ihrem sehr geliebten Vater allein nach Hamburg zum Schiff  “Cap Arcona” gebracht. Der Abschied war herzzerreißend. Es sollte ein Abschied für immer werden. Die Reise dauerte bis 5. Juni 1937 (Quelle Mias Interview).

Die  Ausreise von Mias Eltern datierte auf den 18. Oktober 1938.  Schaja wurde kurze Zeit vorher von  der Gestapo verhaftet und ins Zuchthaus Alt-Strelitz überführt. Aus diesem gelang  es ihm, freizukommen (durch besondere Beziehungen zu einem Gefängnisaufseher), er starb jedoch kurze Zeit später zuhause in Rostock  an einem Herzinfarkt.

Mias Mutter Hanni und Mias Schwester Ella übersiedelten nach Argentinien mit dem Schiff am 18. Oktober 1938.

Mia heiratete Nathan in Buenos Aires und befand sich zeit ihres Lebens in einem bedrückenden Spannungsfeld zwischen argentinischem  Antisemitismus, Heimweh und Integrationskonflikten. Das Paar  bekam zwei Kinder  und drei Enkel.

Mia starb am 13. September  2006 in Buenos Aires.

Quellen:

  1. Familienarchiv Felisa Wolf und Liliana Findling,
  2. Interview mit Mia
  3. Stadtarchive Rostock und Stralsund
  4. “Juden in Mecklenburg”