Vorname Max
Nachname Lehmann
Geburtsname
Geburtsdatum 27.02.1872
Geburtsort Klein Kakschen/Königsberg (Alexejewka/Kaliningrad), Ostpreussen,heutiges Russland
Wohnort(e)
  • Stralsund, Badenstraße 43
  • Chemnitz, Kaiserstraße 20
Beruf Kaufmann/Manufakturwaren, Hausbesitzer
Geschäftsadresse Badenstraße 43, Stralsund
Familienstand verheiratet
Verwandschaftsverhältnis Ehemann von Auguste/Gustel Lehmann (gest. 1960), Vater von Frieda (1921-2012)
Deportation keine
Todesdatum 02.04.1969
Sterbeort San Francisco, Kalifornien

Max Lehmann und Familie

Der jüdische Kaufmann Max Lehmann wurde am 27. Februar 1872 in Klein Kakschen, Alexejewka bei Kaliningrad, Russland, geboren.

Er heiratete wahrscheinlich 1920 seine Frau Auguste und wurde zwischen 1920 und 1921 in Stralsund ansässig. Am 31.Oktober 1921 wurde dort ihre Tochter Frieda geboren. 1924 taucht Max unter der Anschrift Badenstraße 46 erstmals im Wohnungsanzeiger auf. 1925 mietete er einen Laden in der Langenstraße 17 an und firmierte unter „Baumwollwaren en gros, Trikotagen, Hosen- und Schürzenfabrikation“. In diesem Laden war er bis 1929 zu finden. 1929 kaufte er das Haus Badenstraße 43 von der Stralsunder Spar- und Darlehenskasse GmbH und zog mit seinem Geschäft an die neue Adresse. Seinen Wohnsitz hatte er bereits 1928 in die Badenstraße 38 verlegt.

Max Lehmann und seine Frau Auguste waren 1934 Mitglieder der Stralsunder Synagogengemeinde. Bei den letzten Wahlen zum Synagogen-Vorstand im September 1934 wurde Max als Vorstandsmitglied gewählt. Die Liste von 1938 erfasste beide nicht mehr.

Der Wohnungsanzeiger Stralsund von 1935 gibt einen Hinweis auf den Verbleib der Familie Lehmann. Hier findet sich unter der Badenstraße 43 immer noch als Besitzer Max Lehmann angegeben, aber mit der Anschrift: Chemnitz, Kaiserstraße 20.

1939 floh die Familie nach London, in der Hoffnung, dort Visa für die Auswanderung nach San Francisco zu bekommen. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges machte die Pläne erst einmal zunichte. Max, Auguste und Frieda mussten vorerst in Großbritannien bleiben.

Ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkrieges wanderte der 74jährige Max mit Frau und Tochter nach San Francisco aus. Frieda heiratete dort und gründete zusammen mit ihrem aus der Tschechoslowakei gebürtigen Ehemann Ernst Benesch (1913-2009) eine Modemarke für Damen1, die in den Vereinigten Staaten zu einem großen wirtschaftlichen Erfolg für die Familie wurde. Grundlage dafür waren die zahlreichen Tätigkeiten Friedas in der Textilbranche während der Londoner Jahre und ihre zweijährige Arbeit in der Textilfirma „Trudy of California“2.

Auguste Lehmann verstarb am 19. Oktober 1960 in Belvedere, San Francisco, Max am 2. April 1969.

Max und Auguste hatten noch zwei weitere Kinder: Gary und Margot. Die Familien der drei Kinder leben heute in Kalifornien.

Quellen:

  1. Wohnungsanzeiger der Stadt Stralsund 1900 bis 1941.
  2. Stadtarchiv Stralsund, Rep. 18, Nr. 435, 432.
  3. Gedenkbuch. Namen der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 bis 1945, unter: www.bundesarchiv.de.
  4. Familiendatenbank www.geni.com.
  5. Stadtarchiv Stralsund, Rep. 18, Nr. 442, Vermögensliste der Stralsunder Juden vom 23. April 1938, Lehmann, Ephraim.
  6. Nachruf Fritzi Benesch, San Francisco Chronicle, vom 3.-7. Oktober 2012.
  7. Nachruf Ernest Benesch, San Francisco Chronicle, vom 12-13. März 2009.
  8. Daily Independent Journal, San Rafael, California, 20. Oktober 1960.
  9. San Francisco Examiner, 3. April 1969.

1 „Fritzi of California“, heute im Besitz ihrer Tochter Valli.
2 Eine Marke für Kinderbekleidung in San Francisco.