Vorname Louisa, geb. Moses
Nachname Cohn
Geburtsname Moses
Geburtsdatum 2.10.1871
Geburtsort Stralsund
Wohnort(e)
  • Stralsund, Mönchstraße 30
  • Hamburg
Beruf ohne
Geschäftsadresse
Familienstand verheiratet
Verwandschaftsverhältnis Ehefrau von Louis Cohn (geb. 1867)
Deportation unbekannt
Todesdatum unbekannt
Sterbeort unbekannt

Louisa Cohn, geb. Moses 

Elisabeth Cohn, geb. Moses war die jüngste Tochter des jüdischen Kaufmanns L.J. Moses (um 1840-1923) und seiner Ehefrau Auguste, geb. Loewenthal (1836-1904). Sie wurde am 2. Oktober 1871 in Stralsund geboren. Ihr Vater stammte aus Schubin, Provinz Posen, heutiges Polen, war als Schneidermeister nach Stralsund gekommen und erwarb hier am 14. April 1866 das Bürgerrecht. L.J. Moses eröffnete in der Mönchstraße 37 ein Geschäft für Knaben- und Herrengarderobe, das 1910 von David Cohn (1867-1928) erworben und bis in die Nazizeit  Bestand hatte.

Mit ihren anderen Geschwistern – Julius Moses (1867-1906), Margarethe Joseph (1868-1942) und Frieda Aronheim (1870-1942) – verlebte sie Kindheit und Jugend in unserer Stadt. Wie es damals üblich war, erlernte sie keinen Beruf, sondern lebte bis zu ihrer Heirat im Hause ihrer Eltern in der Mönchstraße 37.

Mit 24 Jahren heiratete sie den jüdischen Hamburger Kaufmann Louis Cohn (1867-1918). Nach der Heirat ließ sich das Ehepaar in Hamburg nieder. Hier wurde am 30. Dezember 1897 ihr ältester Sohn, Alfons, geboren. 1902 folgte ihm der zweite Sohn, Walter, der jedoch siebenjährig am 17. August 1909 in Berlin “…nach kurzem, schwerem Krankenlager“ starb.

Die Familie von Louis Cohn begründete in der zweiten Hälfte des 19. Jh. einen Rohtabakhandel-Fa. L.Cohn & Co., gegr. 1870, Brunnenstraße 24, Berlin-, der nach dem Tod von Louis Cohn von Louisas Schwager, Wilhelm Joseph (1861-1922) zusammen mit dessen Bruder Max Joseph geleitet wurde. Louis Cohn starb am 18. Oktober 1918.

Der Wohnsitz der Familie Cohn befand sich zu diesem Zeitpunkt in der Johann-Sigismund-Straße 18 in Halensee. Alfons hatte nach dem Besuch der Schule ein Medizinstudium begonnen und war später wohl auch als Arzt tätig. Verheiratet war Alfons nach den Angaben des Mikrozensus nicht. Er lebte bis zu seiner Emigration zusammen mit seiner Mutter an der obigen Adresse. Der Mikrozensus von 1939 gibt an, dass Dr. Alfons Cohn 1933 nach Jugoslawien emigrierte und am 28. September 1938 nach Argentinien floh. Die Passagierlisten des für die Flucht genutzten Dampfschiffes “Mendoza” zeigen, dass seine Mutter Louisa ihn nach Argentinien begleitete. Weitere Nachrichten von Elisabeth und ihrem Sohn Alfons aus Argentinien sind nicht bekannt.

Quellen:

  1. Adressbuch Hamburg 1870-1909
  2. Adressbuch Berlin 1909-1922, unter: www.digital-zlb.de, abgerufen am 21. Januar 2025
  3. Jüdisches Adressbuch Berlin 1929/1930, 1931/1932, abrufbar unter: www.digital.zlb.de, abgerufen am 21. Januar 2025
  4. www.mappingthelives.org, abgerufen am 21. Januar 2025
  5. Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945, www.bundesarchiv.de
  6. Geburtenbücher der Stadt Stralsund, Stadtarchiv Stralsund
  7. Amtliches Personalverzeichnis der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, SH 1917 bis WH 1920/21, abrufbar unter: https://edoc.hu-berlin.de, abgerufen am 3. Februar 2025
  8. Anna Maria Grünfelder: Von der Shoa eingeholt, Ausländische jüdische Flüchtlinge im ehemaligen Jugoslawien 1933-1945, Böhlau Verlag Wien, Köln, Weimar, 2013