Vorname Carl-Philipp
Nachname Blach
Geburtsname
Geburtsdatum 18.05.1887
Geburtsort Stralsund
Wohnort(e)
  • Heilgeiststraße 94 Stralsund
  • Barther Str. 6 Stralsund
  • Karl-Schraderstr. 1 Berlin
Beruf Lederwarenhändler
Geschäftsadresse Heilgeiststraße 89
Familienstand verheiratet
Verwandschaftsverhältnis 1. Ehefrau Louise Blach geb. Körbchen, 2. Ehefrau Lisbeth Krohn
Deportation keine
Todesdatum 16.05.1946
Sterbeort Berlin

Lebenslauf Entschädigungsbewerbung Carl Blach

Carl-Philipp Blach

Carl-Philipp Blach wurde als Sohn von Felix Blach und Friedchen Blach geb. Salomon am 18. Mai 1887 in Stralsund in der Heilgeiststraße 94 geboren. Sein älterer Bruder war Paul-Samuel Blach, geb. am 28. Juni 1885.

Carl-Philipps beruflicher Weg war vorgezeichnet: Er erhielt  seine Ausbildung bei der Firma Fürstenheimer in Berlin von  1904 bis 1906. Nach mehreren  weiteren Ausbildungsstätten trat Carl-Philipp in das väterliche Geschäft 1909 in Stralsund ein und übernahm es  im Jahre 1915. Carl-Philipp heiratete am 20. Oktober 1916 Louise Körbchen aus Bremen (geb. 26. April 1895). Ihnen beiden wurden zwei Söhne geboren: Hans (geb. 1917) und Gerd (geb. 1919). Das Geschäft florierte.

Erst in den späteren zwanziger Jahren nahm es seinen Abschwung durch die Weltwirtschaftskrise und den aufkommenden  Antisemitismus, mit dem der Firma die Kundschaft wegbrach. Am  2. Mai 1935 starb seine Frau Louise.  Noch rechtzeitig vor den Nürnberger Gesetzen heiratete Carl-Philipp im Juni 1935 Lisbeth Krohn aus Krakvitz auf Rügen. Lisbeth war nichtjüdisch und im Haushalt der Familie Blach tätig. Man muss Lisbeth besondere Charakterstärke und Mut attestieren, zu dieser Zeit einen jüdischen Ehemann erwählt zu haben, wurden doch in Mischehe lebende Nichtjuden heftigen Anfeindungen und Demütigungen und Denunziationen ausgesetzt.  

Am 21. Juni 1938 musste die Lederwarenhandlung schließen, die Familie versteckte sich auf Rügen, wurde denunziert und floh nach Berlin. Dort wohnten sie zunächst in der Karl-Schrader-Str. 1 in Schöneberg. 1938 und 1944 wurden dem Paar Carl-Philipp und Lisbeth noch zwei Kinder geboren: Ingeborg und Peter. In Berlin versuchte Carl-Philipp verzweifelt, die Ausreise aus Deutschland zu erwirken, was allerdings misslang. Die Grenzen waren bereits verschlossen, der Krieg brach aus.

Während Hans und Gerd in den Untergrund gingen, fand Carl-Philipp aufgrund seines schweren Ohrenleidens nur Arbeit als Bürsteneinzieher in der Blindenwerkstatt bei Otto Weidt in den Hackeschen Höfen. Dieser Betrieb war als Rüstungsindustrie anerkannt und beschäftigte jüdische Zwangsarbeiter. 1944 wurde der Betrieb als Versteck für Juden entdeckt und aufgelöst. Aufgrund seines “Mischehe”-Status wurde Carl-Philipp nicht deportiert, jedoch ohne Lebensmittelkarten ausgehungert. Nach der Befreiung im Mai 1945 brach Blach körperlich zusammen und verstarb am 16. Mai 1946 an Anämie, völliger Abmagerung und gebrochenem Herzen. Seine Söhne und sein Bruder waren 1943 nach Auschwitz deportiert worden.

Foto: Privatarchiv Blach