Vorname | Johanna/Hena, geb. Kunreuter |
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Nachname | Gerson |
Geburtsname | Kunreuter |
Geburtsdatum | 30.08.1885 |
Geburtsort | Frankfurt/Main |
Wohnort(e) |
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Beruf | Händlerin, Hausbesitzerin |
Geschäftsadresse | Knieperwallstraße 14, Stralsund |
Familienstand | verwitwet |
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Verwandschaftsverhältnis | Witwe von Adolf Gerson (1870-1938), Mutter von Nathaniel Heinrich (1920-1943) |
Deportation | 19.02.1943 Auschwitz, Transport 29 |
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Todesdatum | 1943 |
Sterbeort | Auschwitz |
Johanna Gerson, geb. Kunreuter
Johanna Gerson wurde am 30. August 1885 in Frankfurt/Main als Tochter des Shmuel Kunreuter und seiner Ehefrau Katerina, geb. Lehmann geboren.
In Frankfurt/Main heiratete sie 1919 den Kaufmann Adolf Gerson und ging mit ihm nach Stralsund. Hier kam am 27. Juli 1920 ihr gemeinsamer Sohn Nathan(iel) zur Welt. Er blieb das einzige Kind seiner Eltern und besuchte die Stralsunder Volksschule.
Gemeinsam mit ihrem Mann gehörte Johanna der Stralsunder Synagogengemeinde an. Nach seinem Tod Ende 1938 und unter den Eindrücken der zunehmenden Hetze und Gewalt1 gegen die Juden verkaufte Johanna die Grundstücke der Familie in der Tribseer Straße 22, der Henning-Mörder-Straße 3 und am Knieperwall. Gegen Ende des Jahres 1938 nahm sie den Zwangsnamen „Sara“ an.
Für den Verkauf der letzten Immobilie der Familie, dem Tribseer Damm 53, erhielt sie keine Genehmigung2. Dieses Haus sollte als städtisches „Judenhaus“ genutzt werden und es erschien deshalb opportun, dessen Verwaltung in jüdischen Händen zu belassen. Sie selbst war nach dem Verkauf ihres bisherigen Wohnsitzes Knieperwall mit ihrem Sohn und ihrer Schwägerin am 21. Februar 1939 dorthin gezogen. Nach der Deportation ihrer Schwägerin und anderer alleinstehender Stralsunder Juden und jüdischer Ehepaare in das Lager Piaski am 12. Februar 1940, flohen Johanna und Nathan nach Berlin3, wo sie zunächst bei der Familie Loewy in der Passauer Straße 16 unterkamen. Die Deportationsliste des Transportes 29 ab Berlin ins Konzentrationslager Auschwitz vom 19.02.1943 nennt ihrer beiden Kennkartennummer: B00019 für Johanna und 738658 für Nathan und gibt den letzten Wohnort mit Berlin-Wilmersdorf, Spichernstraße 17 an.
Johanna und Nathan Gerson überlebten Auschwitz nicht. Ihr Todesdatum lautet offiziell 1943. Für die Familie Gerson sind am Standort ihres Geschäftes in der Tribseer Straße 22 Stolpersteine verlegt worden.
Quellen:
- Standesamtliche Register Stralsunds
- Wohnungsanzeiger Stralsund 1930-1939
- Deportationsliste Transport 29, www.statistik-des-Holocaust.de
- Zentrale Datenbank der Namen der Holocaust-Opfer, www.yadvashem.org
- Gedenkbuch-Opfer der Verfolgung von Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933-1945, www.bundesarchiv.de
- Stadtarchiv Stralsund, Rep. 18, Nr.435, 436, 440