Vorname Hannah Ida Josefine
Nachname Hilzheimer
Geburtsname
Geburtsdatum 08.03.1899
Geburtsort Stralsund
Wohnort(e)
  • Stralsund, Ossenreyerstraße 46
  • Stralsund, Große Parower Straße 42
Beruf Bibliothekarin
Geschäftsadresse
Familienstand alleinstehend
Verwandschaftsverhältnis Tochter von Ernst Hilheimer (1866-1932) und Ida Reppin (1873-1942)
Deportation keine, Überlebende
Todesdatum 1974
Sterbeort Stralsund

Hannah Hilzheimer

Hannah Ida Josefine Hilzheimer war das älteste von fünf Kindern des jüdischen Samenhändlers Ernst Hilzheimer (1866-1932) und seiner nicht-jüdischen Frau Ida Reppin (1873-1941).

Hannah wurde am 08. März 1899 in Stralsund geboren, in der Jakobikirche getauft und besuchte das Oberlyzeum. Nach der Schule erlernte sie den Beruf einer Bibliothekarin und beendete 1920 die Lehre. Sie arbeitete sowohl in wissenschaftlichen Bibliotheken der Universität Greifswald als auch in Lesehallen und in öffentlichen Bibliotheken Berlins. Nach zwölf Berufsjahren wurde sie im Jahr 1933 auf der Grundlage des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ gekündigt.

Sie kehrte nach Stralsund zurück und arbeitete in der Samenhandlung ihrer Eltern; ihre Mutter war seit dem Tod ihres Mannes 1932 Geschäftsinhaberin und der jüngste Bruder Gerhard leitete das Unternehmen. Hannah selbst übernahm den Verkauf und das Büro. Die beiden Geschwister, die unter den Nazis als „Mischlinge 1. Grades“ galten, konnten das Familienunternehmen über den Krieg retten.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Hannah wieder in ihrem erlernten Beruf arbeiten. Sie begann im September 1945 eine Tätigkeit als Bibliothekarin des Stralsunder Stadtarchivs und engagierte sich ehrenamtlich in der Blindenarbeit der Gemeinde von St. Marien zu Stralsund. Hannah gehörte der Bekennenden Kirche1 an und war seit 1946 Mitglied der LDP.

Während dieser Zeit wohnte sie im Schwesternheimathaus in der Großen Parower Straße 42, wo sie 1974 auch verstarb.

Quellen:

  1. Geburtenregister der Stadt Stralsund
  2. Stadtarchiv Stralsund, Rep. 54, Nr. 546, Kulturverwaltung, Archiv und -bibliothek, Stadtbücherei 1945/46
  3. Stadtarchiv Stralsund, Po 4*696.122, Artikel aus der „Pommerschen Kirchenzeitung“ Nr. 45, vom 08.11.1998 (Autor: Heide Eggert)

1 Die Bekennende Kirche entstand im April 1934 als Antwort auf die von den Nationalsozialisten betriebene Gleichschaltungspolitik der evangelischen Kirche mit dem NS-Staat, konkret der Prinzipien des Nationalismus und Rassismus. Sie grenzte sich ab vom Totalitarismus seitens des Staates und allen Ideologien und schuf sich mittels kirchlichem “Notrecht” eigene Verwaltungsstrukturen. Obgleich sich die BK grundsätzlich als “nicht politisch Handelnde” begriff, haben einige ihrer Vertreter durch Eingaben und Proteste auch vereinzelt direkt politisch interveniert. Prominente Vertreter der BK waren u.a. Martin Niemöller und Dietrich Bonhoeffer. (Quelle: Wikipedia)