Vorname Gertrud
Nachname Panski
Geburtsname Kossak
Geburtsdatum 02.06.1913
Geburtsort Sawadden, Ostpreußen , heute: Zawady Elckie, Polen
Wohnort(e)
  • Greifswald, Anklamer Str. 52a
  • Stralsund, Bleistraße 8
  • Stralsund, Wasserstraße 80
Beruf ohne
Geschäftsadresse
Familienstand verheiratet
Verwandschaftsverhältnis Ehefrau von Josef Panski (1911-19449, Mutter von Ingrid (geb. 1940)
Deportation keine
Todesdatum 24.09.1983
Sterbeort Wieck/Darss

Gertrud Panski

Gertrud Panski, geb. Kossak wurde am 2. Juni 1913 in Sawadden in Ostpreußen geboren. Gertrud war das älteste von fünf Mädchen der zwölfköpfigen Familie der beiden nichtjüdischen Schneidermeister und Eheleute Franz und Anna Berta Kossak, geborene Posneike. Mit 14 Jahren musste Gertrud die Schule beenden, ihre Familie verlassen und ihren eigenen Lebensunterhalt bestreiten. Sie arbeitete fortan als Haushaltshilfe in einer ihr nicht gewogenen Försterfamilie.

Ihr Bruder vermittelte sie 1936 als Diätköchin in die Küche des Greifswalder Universitätskrankenhauses. Ab November 1936 wohnte Gertrud in Greifswald, in der Anklamer Str. 52a.

Im gleichen Jahr lernte sie den Kraftfahrer Josef Panski (1911-1944) aus der Schillstr. 24 in Stralsund kennen und lieben. Sie zog mit ihm nach Stralsund. Unverheiratet lebte das Paar in der Bleistr. 8.

Nach einem ersten naiven Versuch, eine behördliche Genehmigung zur Eheschließung zu erhalten, wird klar: „Bei Josef Panski […] liegen Ehehindernisse im Sinne des Gesetzes zum Schutze der Erbgesundheit des deutschen Volkes (Ehegesundheitsgesetz) […] und des […] Gesetzes zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre […] vor.“1 Gertrud begann zu kämpfen: gemeinsam mit Josef und für ihn, damit sie trotz Nürnberger Rassegesetzen heiraten konnten.

Die Heirat gelang nach zweieinhalb Jahren mutigen Kampfes am 16. Dezember 1939. Über den langen Weg zur Eheschließung von Josef und Gertrud Panski existiert eine ausführliche, mehr als 40 Seiten umfassende sogenannte Beiakte, im Stadtarchiv Stralsund. Für diese Ehe gab Gertrud ihre deutsche Staatsbürgerschaft auf und wurde fortan genau wie ihr Mann als “staatenlos” bei den Behörden geführt. Auch ihre Tochter Ingrid, die im Frühsommer 1940 geboren wurde, war “staatenlos”. Erst mit dem Eintritt Josef Panskis als Kraftfahrer in die Wehrmacht2 erlangten beide Eltern die deutsche Staatsbürgerschaft zurück.

Nach dem Tod von Josef Panski im August 1944 in Grigorkino, Russland wurden Gertrud Panski und ihre 4-jährige Tochter Ingrid mit Hilfe der Bürgen ihres Mannes nach Wieck auf dem Darss evakuiert. Gertrud verstarb dort 1983 als Gertrud Nauschütz.

Quellen:

1. Stadtarchiv Stralsund, Eheregister 1939
2. Stadtarchiv Stralsund, Wohnungsanzeiger Stralsund 1931-1941
3. Bundesarchiv, Gedenkbuch für die Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 bis 1945, unter: www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
4. Privat
5. Einbürgerungen Deutschland 1870-1933, unter: www.einwanderung-1870-1933.blogspot.com/, abgerufen am 11. Mai 2024

1
2 Dieser erfolgte drei Monate nach Geburt der Tochter im Jahr 1940.