Vorname Friedrich-Wilhelm
Nachname Philipsborn
Geburtsname
Geburtsdatum 24.05.1909
Geburtsort Stralsund
Wohnort(e)
  • Stralsund, Frankenstraße 40
  • Berlin, Obentrautstraße 61
Beruf Kaufmann, An- und Verkauf von Fellen und Häuten
Geschäftsadresse
Familienstand verheiratet
Verwandschaftsverhältnis Ehemann von Wally Bein (1898-1943)
Deportation 03.03.1943 wahrscheinlich Auschwitz
Todesdatum 1943
Sterbeort KZ Auschwitz

Friedrich-Wilhelm Philipsborn1

Friedrich-Wilhelm Philipsborn wurde am 24. Mai 1909 als jüngster Sohn des jüdischen Kaufmanns Max Philipsborn (1866-1915) und der Jüdin Clara, geb. Wertheim (1870-1912), in Stralsund geboren.

Als er drei Jahre alt war, starb seine Mutter. Der Vater verließ mit dem älteren Sohn Georg (geb. 1901) Stralsund und ging nach Berlin, wo er im August 1915 verstarb.

Der kleine Friedrich blieb in der Obhut seines Onkel Eugen Liebenthal (1861-1939) und dessen Ehefrau Johanna Philipsborn (1859-1940), der Schwester von Max, in Stralsund. Er ging hier zur Schule und trat nach Erreichen der Volljährigkeit in den Großhandel (Felle und Häute) des Onkels ein.

Weder Friedrich-Wilhelm noch seine Eltern erscheinen in den Mitgliederlisten der Synagogengemeinde Stralsund.

Im Rahmen der Novemberpogrome von 1938 wurde Friedrich-Wilhelm verhaftet und mit anderen Stralsunder Geschäftsleuten im Konzentrationslager Sachsenhausen interniert. Diese Internierung sollte die Betroffenen einschüchtern und sie dazu veranlassen, ihren Besitz schnellstmöglich und unter Wert zu verkaufen und Deutschland zu verlassen. Einige Tage später kam er wieder frei und kehrte nach Stralsund zurück. Im Dezember 1938 musste auch er den Zwangsnamen „Israel“ annehmen2.

Noch vor der Zwangsenteignung des Geschäftes im März des Jahres 1939 verließ Friedrich-Wilhelm Stralsund und ging nach Berlin. Sein Vater war zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben und sein älterer Bruder Georg war nach Argentinien ausgewandert und hatte die argentinische Staatsbürgerschaft angenommen.

Friedrich-Wilhelm heiratete die jüdische Berlinerin Wally Bein (1898-1943) und wohnte mit ihr in der Obentrautstraße 61 in Berlin-Kreuzberg. Wally wurde mit dem 33. Osttransport am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. In den Arolsen-Archiven3 existieren Hinweise, dass auch Friedrich-Wilhelm mit diesem Transport deportiert werden sollte. Allerdings taucht er in den verfügbaren Deportationslisten nicht auf. Sein Todeszeitpunkt wurde auf das Jahr 1943 festgelegt.

Quellen:

  1. Geburtenbücher Stralsund 1901, 1909
  2. Wohnungsanzeiger Stralsund 1900-1941
  3. Stadtarchiv Stralsund, Rep. 18, Nr. 440, 435
  4. www.statistik-des-holocaust.de/deportationen
  5. www.ancestry.com

1In den nationalsozialistischen Dokumenten (Hinweiskarten zum Transport) kommt auch die Schreibweise „Philippsborn“ vor.
2Die gesetzliche Grundlage dafür war die “Zweite Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen und Vornamen” vom 17. August 1938 (RGBl I, 1044).
3Die Arolsen-Archive sind die weltweit größten Archive über die Opfer und Überlebenden des Holocausts und befinden sich in Bad Arolsen, Hessen.