Vorname Frieda
Nachname Jensen
Geburtsname Räsener
Geburtsdatum 03.12.1884
Geburtsort Strasburg, Uckermark
Wohnort(e)
  • Stralsund, Frankenwallstraße 9
  • Hannover, Heinemann-Stift
Beruf ohne
Geschäftsadresse
Familienstand verwitwet
Verwandschaftsverhältnis unbekannt
Deportation 15.12.1941 Riga
Todesdatum 1941
Sterbeort Ghetto Riga

Frieda Jensen

Frieda Jensen, geb. Räsener, wurde am 3. Dezember 1884 als Tochter des jüdischen Lehrers Julius Räsener (1851-1912) und dessen Frau Mathilde, geb. Glaser (1853-1939), in Strasburg/Uckermark geboren. Julius und Mathilde stammten aus Ostpreußen und zogen 1878 nach Strasburg. Dort lebten sie bis ca. 1897. Spätestens 1897 siedelten sie nach Stralsund über, wo Julius Räsener die Schule der jüdischen Gemeinde betreute und an der Synagoge tätig war.

Friedas älterer Bruder Arthur (1878-1920) wurde wahrscheinlich noch in Ostpreußen geboren; ihre ältere Schwester Therese (1883-1940) kam in Strasburg und der jüngste Bruder Hugo (1897-1918) ebenfalls in Stralsund zur Welt. Hugo verstarb sehr jung während des Ersten Weltkrieges in Frankreich. Die Söhne und Eltern Räsener fanden ihre letzte Ruhestätte auf dem jüdischen Friedhof in Stralsund.

Frieda heiratete. Es ist bislang unbekannt, wen und wann und auch wann sie sich scheiden liess bzw. wann ihr Ehemann verstarb. In den Listen zur jüdischen Synagogengemeinde 1934 und 1938 sowie in den Deportationsunterlagen wird ihr Familienstand mit „Witwe“ angegeben.

1934 lebte sie wieder mit ihrer Mutter im Frankenwall 9 in einer Mietwohnung und wird mit dieser Adresse bis 1939 geführt. Auf Grund der „Verordnung über jüdische Vornamen“ vom 17. August 1938 war sie gezwungen, den jüdischen Zwangsnamen „Sara“ anzunehmen. Dies erfolgte durch einen im Stadtarchiv Stralsund noch heute erhaltenen Brief zum 21. Oktober 1938.

In der Hoffnung auf mehr Anonymität und Sicherheit zog sie am 31. August 1939 in das Heinemann-Stift, Brabeckstraße 86, in Hannover-Kirchrode. Der Zweck dieser Stiftung war und ist die Versorgung älterer, alleinstehender jüdischer Frauen.

Am 3. und 4. September 1941 wurde das Heinemann-Stift in der „Aktion Lauterbacher“ in ein „Judenhaus“ umgewandelt, in dem die Bewohner unter ghettoartigen Bedingungen leben mussten. Ende 1941 wurden viele in Hannover lebende Juden in das Sammellager in der Israelitischen Gartenbauschule Ahlem gebracht. 1001 Menschen transportierte man am 15. Dezember 1941 zum Bahnhof Fischerhof in Linden und deportierte sie nach Gepäckkontrollen und Leibesvisitationen ins Ghetto Riga. Eine dieser jüdischen Bürgerinnen war Frieda Jensen. Hier im Ghetto endet ihre Spur und wahrscheinlich ihr Leben.

Quellen:

  1. Geburtenregister der Stadt Strasburg/Um.
  2. Heiratsliste aus dem Jahr 1846, Standesamt der Stadt Strasburg/Um.
  3. Wohnungsanzeiger der Stadt Stralsund 1935-1940
  4. Eintrag in www.mappingthelives.org
  5. Rep. 18, Nr. 432, STA Stralsund, Synagogengemeinde Stralsund
  6. Deportationsliste vom 15.12.1941, Hannover nach Riga, www.statistik-des-holocaust.de
  7. Rep. 18, Nr. 440, STa Stralsund, Einführung jüdischer Vornamen bei jüdischen Bürgern
  8. Wikipedia zu „Heinemannhof Hannover“ und „Bahnhof Fischerhof Linden“, www.wikipedia.de
  9. www.deutsches-stiftungszentrum.de