Vorname Esther Erna
Nachname Hillmann, gen. Landau, geb. Teppich
Geburtsname Teppich
Geburtsdatum 20.06.1887
Geburtsort Dabrowa, Galizien, heutiges Polen
Wohnort(e)
  • Neustrelitz, Zierker Str. 56
  • Stralsund, Heilgeiststraße 40
  • Berlin-Kreuzberg, Kommandantenstraße 60
  • Berlin-Mitte, Linienstraße 45
Beruf Kauffrau (Produktenhandel)
Geschäftsadresse Neustrelitz, Zierker Str. 56
Familienstand verheiratet
Verwandschaftsverhältnis Ehefrau von Leib Hillmann (1878-1936), Stiefmutter von Lina Leie (Jg. 1906) und Sally (Jg. 1908)
Deportation 04.03.1943 Vernichtungslager Auschwitz
Todesdatum 06.03.1943
Sterbeort Auschwitz

Esther Erna Hillmann, gen. Landau, geb. Teppich, gen. Shenker

Esther Erna Hillmann war die Tochter von Moshe Shenker und Feiga Teppich und wurde am 20. Juni 1887 in Dabrowa, Galizien geboren.

Sie heiratete in erster Ehe den Goldarbeiter Markus Kornblum (Jg. 1883) und lebte mit ihm in Krakau. Noch vor 1923 wurde diese Ehe geschieden.

In zweiter Ehe heiratete Erna am 30. Juni 1924 in Neustrelitz den Produktenhändler und Witwer[1] Leib[2] Kalmann Hillmann, gen. Landau (Jg. 1878), der die beiden minderjährigen Kinder Lina Leie[3] (Jg. 1906) und Sally[4] (Jg. 1908) mit in diese Ehe brachte. Die Familie lebte in der Zierker Straße 56 in Neustrelitz, wo sich auch das Geschäft von Leib Hillmann, gen. Landau[5] befand. Erna und die Kinder sollen außerdem ein Bekleidungsgeschäft betrieben haben.

Die Familie lebte sehr religiös. Leib Hillmann war ab 1923 Vorstandsmitglied der Jüdischen Landesgemeinde Mecklenburg-Strelitz und blieb in diesem Amt bis zu seinem Tode am 24. September 1936[6].

Nach dem Tod ihres Mannes übernahm Erna die Leitung des Geschäftes “A. M. Ephraimson” zusammen mit ihrem Geschäftspartner Eduard J. Wolfson[7]. Dieses Geschäft wurde zum 1. Februar 1939 “arisiert”.

Im Zusammenhang mit der Reichskristallnacht wird Erna zusammen mit anderen Jüdinnen und Juden aus Neustrelitz und Umgebung am 10. November 1938 im Zuchthaus Alt-Strelitz interniert. Bereits am Abend desselben Tages wurde sie entlassen, weil sie sich verpflichtete, Neustrelitz unter Aufgabe ihrer Geschäftstätigkeit zu verlassen. Nach dem Verkauf des Rohproduktehandels zieht sie nach Stralsund in die Heilgeiststraße 40, wo sie Unterschlupf fand bei der Familie von Pinkus Paul Eckdisch[8].Der Zensus von 1939 erfasst sie mit dieser Adresse.

Um der nationalsozialistischen Verfolgung zu entgehen und vor dem Hintergrund, das Familie Eckdisch im November 1939 in die USA flieht, ging Erna in die Anonymität der Großstadt. Sie zog nach Berlin. Ihre letzte dort bekannte Wohnadresse ist die Kommandantenstraße 60 in Berlin-Kreuzberg.

Die Deportationsliste des 34. Osttransportes weist Erna Esther Hillmann mit der Anschrift Berlin-Mitte, Linienstrasse 45 aus. Von dort wurde sie am 4. März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und zwei Tage später ermordet.

Für Erna Landau gibt es vor dem Haus Zierker Straße 56 einen Stolperstein in Neustrelitz.

Quellen:

  1. http://www.juden-in-mecklenburg.de/Orte/Neustrelitz, abgerufen am 10.09.2023
  2. stolpersteine-Neustrelitz.de, abgerufen am 10.09.2023
  3. mappingthelives.org, abgerufen am 10.09.2023
  4. Buddrus/S. Fritzlar: Juden in Mecklenburg 1845-1945, Lebenswege und Schicksale, 2 Bde., Druckerei Weidner GmbH Rostock, Schwerin 2019, Hrsg. Institut für Zeitgeschichte München-Berlin, Landeszentrale für Politische Bildung MV
  5. Stadtarchiv Neustrelitz, Adressbuch der Residenzstadt Neustrelitz 1937
  6. Persönliches Archiv von Dr. Ernst Doerffel, Neustrelitz
  7. Deportationsliste 34. Osttransport, unter: statistik-des-holocaust.de, abgerufen am 22.10.2023

1 Seine erste Frau Bertha Engelberg (Jg. 1878) war im August 1923 in Neustrelitz gestorben.
2 Es findet sich auch die Schreibweise Laib für den Vornamen.
3 Lina wurde am 7. September 1906 in Neustrelitz geboren. Hier verliert sich auch ihre Spur.
4 Sally wurde am 8. Februar 1908 in Neustrelitz geboren und erlernte den Beruf eines Kaufmanns. Er betrieb sein Geschäft in der Mühlenstraße in Burg Stargard, dann ging er nach Berlin in die Knesebeckstraße 77 und schließlich in die Mommsenstraße 3. Am 15. November 1939 floh er in die USA.
5 Ein Produktenhandel. Der Eingang erfolgte über den Mühlenstraßengang.
6 Er starb in Neustrelitz.
7 Eduard, Käthe, Regina und Hans Wolfson wurden am 10. Juli 1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet..
8 Die Ehefrau von Pinkus war die 1913 in Krakau geborene Salomea Kornblum, Ernas Tochter aus erster Ehe.