Vorname | Franziska, geb. Heine |
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Nachname | Born |
Geburtsname | Heine |
Geburtsdatum | 03.04.1871 |
Geburtsort | Neubrandenburg, Mecklenburg |
Wohnort(e) |
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Beruf | Händlerin, Tierhäute und Därme |
Geschäftsadresse | Tribseerstraße 24, Stralsund |
Familienstand | verwitwet |
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Verwandschaftsverhältnis | Witwe von Max Born (1870-1908), Mutter von 3 Kindern |
Deportation | 18.05.1943 Theresienstadt |
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Todesdatum | 19.05.1944 |
Sterbeort | Auschwitz |
Franziska Born
Franziska Born, geb. Heine, wurde am 03. April 1871 in Neubrandenburg, Mecklenburg, als jüngstes Kind von Hermann Heine (geb. 1835) und seiner Ehefrau Johanna, geb. Rubensohn geboren.
Sie heiratete 1898 den aus Glogau stammenden jüdischen Kaufmann Max Born (1870-1908). Die ersten Ehejahre verbrachten beide auf Rügen. Dort wurde 1899 der älteste Sohn des Ehepaares, Hermann, geboren.
Der Stralsunder Wohnungsanzeiger von 1901 erwähnte Max Born erstmals. Es ist also davon auszugehen, dass die Familie seit der zweiten Hälfte des Jahres 1900 in Stralsund ansässig war. Ihr erster Wohnsitz war die Frankenstraße 49. Stralsund ist auch der Geburtsort für die beiden weiteren Kinder, Willy (1905-1998) und Lotte (1912-2011).
1902 nannte ihn der Wohnungsanzeiger mit einer Darmhandlung an der Adresse Bleistraße 11. Max Born übte den Handel mit Tierdärmen bis zu seinem Tod im Jahr 1908 aus. Die Anschriften seines Geschäftes änderten sich allerdings: 1903 bis 1907 befand sich sein Geschäft an der Adresse Lange Straße 5, 1908 dann in der Tribseerstraße 24.
Max Born verstarb mit 38 Jahren am 15. Juni 1908 in Stralsund und wurde auf dem Jüdischen Friedhof beigesetzt.
Nach seinem Tod übernahm Franziska Born die Darmhandlung für die nächsten vier Jahre. 1912 schied sie aus dem Geschäftsleben aus und tauchte nun nur noch als „Witwe“ in den Adressbüchern Stralsunds auf. Sie zog 1912 in die Frankenstraße 7 und 1914 in die Ossenreyerstraße 54. Anfang der 1930er Jahre ging sie zusammen mit ihrer Tochter Charlotte nach Berlin. Ihre dortigen Wohnanschriften waren die Joachim-Friedrich-Straße und der Stuttgarter Platz. Franziska Borns letzte Anschrift in Berlin war die Kantstraße 78. Hier lebte sie bei der Familie ihres Sohnes Willy1.
Der erste Deportationsversuch konnte durch das beherzte Eingreifen der Schwiegertochter verhindert werden. Aber beim zweiten Mal gelang es der Familie nicht mehr, Franziska zu retten. Am 18. Mai 1943 gehörte sie zum Transport I/93 von Berlin, der Juden in das Ghetto Theresienstadt deportierte. Eine erneute Deportation brachte sie auf den Tag genau ein Jahr später in das Vernichtungslager Auschwitz, wo sie am 19. Mai 1944 ermordet wurde.
Ihre Kinder überlebten. Hermann gelang 1935 mit Frau und Tochter die Flucht nach Argentinien; Lotte floh 1938 nach Shanghai und später in die USA, wo sie in sehr hohem Alter starb. Willy und seiner Familie gelang es, in Berlin den Holocaust zu überleben. Zwei Monate nach Kriegsende eröffnete er in der Kantstraße 83 eine Buchhandlung2.
Vor der letzten bekannten Adresse von Franziska Born, Kantstraße 78 in Berlin-Charlottenburg, ist am 16. März 2018 ein Stolperstein für sie verlegt worden.
Quellen:
- Wohnungsanzeiger Stralsund 1900-1941
- Adressbuch Berlin 1915-1951
- Stadtarchiv Stralsund, Geburtenregister Jahrgänge
- Stadtarchiv Stralsund, Sterberegister 1908
- Stolperstein Franziska Born, unter: www.stolpersteine-Berlin.de
- Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer Yad Vashem, unter: www.yadvashem.org
- Gedenkbuch. Namen der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 bis 1945, unter: www.bundesarchiv.de
- M. Buddrus/S. Fritzlar: Juden in Mecklenburg 1845-1945, 2 Bde., Band 2, Schwerin 2019, Druckerei Weidner GmbH Rostock, Hrsg. Landeszentrale für Politische Bildung MV, Institut für Zeitgeschichte München-Berlin
1 Siehe: Gedenkblatt Yad Vashem, unter: www.yadvashem.org
2 Siehe: www.stolpersteine-Berlin.de/Franziska Born