Vorname David
Nachname Benjamin
Geburtsname
Geburtsdatum 20.08.1889
Geburtsort Hamburg
Wohnort(e)
  • Stralsund, Frankenstraße 1
Beruf Handelsreisender, Hausierer, Lagerist
Geschäftsadresse Frankenstraße 1, Stralsund
Familienstand verwitwet
Verwandschaftsverhältnis Witwer von Bertha Ebel (1896-1937)
Deportation 12.02.1940 Piaski
Todesdatum 1940
Sterbeort Piaski

David Benjamin und Familie

David Benjamin wurde am 20. August 1889 in Hamburg als Sohn von Nathan1 Benjamin und seiner Ehefrau Flora Thorner geboren. Er hatte zwei ältere Schwestern: Sophie (1884-1941) und Bertha (1886-1941). Beide Schwestern blieben unverheiratet in Hamburg wohnen und sind nach ihrer Deportation am 18. November 1942 in das Ghetto Minsk ebendort ermordet worden.

David heiratete die aus Greifswald gebürtige, evangelisch getaufte Nichtjüdin Bertha Ebel2 (1896-1937). Der Wohnungsanzeiger Stralsund aus dem Jahr 1923 führt David als Kaufmann an der Adresse Großer Plauderberg 3 auf, wo er nachweislich bis 1927 wohnte. Es ist anzunehmen, dass er 1926 oder 1927 heiratete und nachfolgend seinen Wohnsitz in die Mühlenstraße 42 verlegte, denn das entsprechende Adressbuch weist ihn nun an dieser Anschrift aus.

Weder er selbst noch seine Ehefrau hatten Besitztümer. Die Auflistung der jüdischen Vermögen 1938 weist für ihn weder Eigenkapital noch Haus- oder Grundstücksbesitz aus. Nicht einmal einen Warenstock, der ihnen den Unterhalt eines kleinen Ladens ermöglicht hätte. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, war David in den folgenden Jahren in verschiedenen Berufen tätig: Handelsreisender, Hausierer, Lagerist…

Am 23. Januar 1937 wird seine Frau Bertha nach einer erneuten Totgeburt und folgender Ruhelosigkeit sowie Tobsuchtsanfällen3 vom Städtischen Krankenhaus in die Provinzialheilanstalt Stralsund überwiesen. Noch am Aufnahmetag stirbt sie in der Heilanstalt.

Damit verlor David seinen Schutzstatus als “in Mischehe lebender Jude”. Er trat 1938 der Stralsunder Synagogengemeinde bei und erschien folgerichtig in ihrer Mitgliederliste. 1934 gehörte er ihr noch nicht an. Im Oktober 1938 musste auch er die Annahme des Zwangsnamen “Israel” beantragen.

Zu diesem Zeitpunkt lebte David in der Langenstraße 27. Erst zum Jahresende 1938 zog er in die
Frankenstraße 1 um.

David Benjamin wurde am 12. Februar 1940 in das Ghetto Piaski im heutigen Polen deportiert. Später wurde er “ausgesiedelt”; die beschönigende Art des Vermerkes eines weiteren Transports in Arbeits- und Vernichtungslager4 in der entsprechenden Deportationsliste. David Benjamin hat nicht überlebt. Ein Stolperstein für ihn wurde im November 2010 vor dem Haus Langenstraße 27 verlegt.

Quellen:

  1. Stadtarchiv Stralsund, Rep. 18, Nr. 435, 432, 442
  2. Wohnungsanzeiger Stralsund 1920-1940
  3. Archiv der Namen der Holocaustopfer, www.yvng.yadvashem.org, abgerufen am 19. November 2020,
  4. Lubliner Deportationsliste. Unter www.statistik-des-holocaust.de, abgerufen am 19. November 2020
  5. Geburts- und Eheregister Greifswald, Stadtarchiv Greiswald, 1907-1925
  6. Geburtsregister Hamburg, enthalten im Staatsarchiv Hamburg, www.hamburg.de, abgerufen am 8. Juni 2025
  7. Stadtarchiv Stralsund, Rep. 56, Nr. 432, Patientenakten Pommersche Heilanstalt Stralsund
  8. Ortsfamilienbücher online, www.online-ofb.de, Juden im ehemaligen Deutschen Reich,abgerufen am 19. November 2020

1  In den Ortsfamilienbüchern taucht er mit dem Vornamen “Noachim” auf.
2  Ihre Mutter war die in Stralsund wohnenden, unverheiratete Dienstmagd Auguste Eberr
3  Aussagen des überweisenden Arztes. Als Todesursache wird Lungenembolie im Wochenbett angegeben.
4  Die “Aussiedlung” aus Piaski erfolgte in die Vernichtungslager Belzec und Sobibor und in die Arbeitslager Sawin und Trawniki. Das Durchgangslager Piaski wurde am 1. November 1942 aufgelöst.