Vorname Frieda/Friederike, geb. Moses
Nachname Aronheim
Geburtsname Moses
Geburtsdatum 22.05.1870
Geburtsort Stralsund
Wohnort(e)
  • Stralsund, Mönchstraße 37
  • Stettin, Moltkestraße 13
  • Berlin-Wilmersdorf, Helmstedter Straße 8
  • Berlin-Wilmersdorf, Konstanzer Str. 3
Beruf ohne
Geschäftsadresse ohne
Familienstand verheiratet
Verwandschaftsverhältnis Ehefrau von Alexander Aronheim (1862-1906), Mutter von Käthe Liesbeth Rosenberg (1893-19), Kurt Michaelis (1896-1939)
Deportation 13.08.1942 Theresienstadt
Todesdatum 26.09.1942
Sterbeort Treblinka

Frieda Aronheim geb. Moses

Friederike Aronheim wurde am 22. Mai 1870 als jüngstes Kind des jüdischen Kaufmanns L.J. Moses (um 1840-1923) und seiner Ehefrau Auguste, geb. Löwenthal (1836-1904) in Stralsund geboren. Ihr Vater erwarb im April 1866 das Bürgerrecht in Stralsund und betrieb ein Geschäft für Herrengarderobe in der Mönchstraße 30, später in der Nr. 37. Er selbst stammt nicht aus Stralsund, sondern war aus der Gegend um Posen zugezogen. Ihr ältester Bruder Julius starb bereits vor dem Nationalsozialismus. Um die Jahrhundertwende hatte er das väterliche Geschäft übernommen und führte es bis zu seinem frühen Tod 1906. Friedas Bruder war das einzige Kind von L.J. Moses, das in Stralsund geblieben war. Die Schwestern Margarethe (1868-1942) und wahrscheinlich auch Louisa1 zogen wie Frieda nach der Heirat in andere Städte. Sie wurden während des Holocaust ermordet.

Frieda heiratete 1892 in Stralsund den in Sellnow bei Arnswalde im heutigen Polen geborenen jüdischen Kaufmann Alexander Aronheim (1862-1906), der ein Geschäft2 in Stettin hatte und zog mit ihrem Ehemann nach der Eheschließung dorthin. Bereits im Februar 1906 starb Alexander Aronheim im Alter von nur 44 Jahren. Daraufhin zog Frieda mit ihren Kindern wahrscheinlich nach Berlin, denn die folgenden Adressbücher Stettins weisen keinen Eintrag zu ihr aus. Alexanders Brüder Julius3 und Louis4 hatten aber seit einiger Zeit Geschäfte in Berlin.

Die Kinder Friedas und Alexanders kamen 1893 und 1896 in Stettin zur Welt. Die Ältere – Käthe Liesbeth am 22. Januar 1893. Sie heiratete später den jüdischen Bildhauer Fritz Siegfried Rosenberg (1883-1940). Mit ihren beiden in Berlin geborenen Kindern Anneliese/Aliza (geb. 1919) und Hans Alexander (1925-2018) verließ das Ehepaar Rosenberg bereits 1933 Deutschland und ging nach Palästina. Friedas Sohn Kurt Michaelis wurde am 18. Juni 1896 geboren, ließ sich 1929 von seiner jüdischen Ehefrau Edith, geb. Rosenberg (geb. 1904), scheiden und starb am 4. Februar 1939 im jüdischen Krankenhaus Berlin.

Wie ihre Kinder und deren Ehepartner musste auch Frieda ab Dezember 1938 den Zwangsnamen führen.

Zum Zeitpunkt der Minderheiten-Zählung von 1939 lebte sie in der Prinzregentenstraße 96 in Wilmersdorf. An dieser Adresse war bis zu seinem Tod 1939 auch ihr Sohn Kurt gemeldet. Die Transportliste der Deportation drei Jahre später weist die Konstanzer Straße 3 in Wilmersdorf als Wohnanschrift aus. Dieses Haus gehörte seit Anfang 1939 der jüdischen Witwe Regina Deutsch, die auch dort wohnte und die übrigen Zimmer an Schicksalsgenossen vermietete. Es ist bekannt, dass Regina Deutsch ihre ursprüngliche Wohnung verlassen und in das Haus Konstanzer Straße ziehen musste. Wahrscheinlich war damals auch Frieda gezwungen worden, ihre frühere Wohnung zu räumen und in die Konstanzer Straße 3 umzuziehen.

Mit dem 43. Alterstransport deportierten die Nationalsozialisten Frieda Aronheim am 13. August 1942 nach Theresienstadt und bereits am 26. September in das Vernichtungslager Treblinka, wo sie ermordet wurde.

Quellen:

  • Wohnungsanzeiger Stralsund 1880-1900
  • Jüdisches Adressbuch von Groß Berlin 1929/30, 1930/31
  • Eheregister Stralsund
  • Zentrale Datenbank der Namen der Holcaust-Opfer, www.yadvashem.org, abgerufen am 28.12.2022
  • Deportationslisten, unter www.statistik-des-holocaust.de, abgerufen am 28.12.2022
  • Gedenkbuch-Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945, www.bundesarchiv.de
  • Internationales Zentrum zur Nationalsozialistischen Verfolgung, www.arolen-archives.org, abgerufen am 28.12.2022
  • Adressbuch für Stettin 1892 bis 1908, unter: www.digitale-bibiothek-mv.de, abgerufen am 5.01.2023
  • Center for Jewish History/Leo Baeck Institute New York/Berlin, Rosenberg-Aronheim Family and Nora Kronstein-Rosen Collection (bulk 1850-1988), Alex Rosen, Identifier: LBIJER 866

1 Louisa Cohn’s Ehemann kam aus Hamburg und war dort als Kaufmann ansässig. Beide konnten noch nicht gefunden werden.
2 Aronheim & Cohn, Modewaren-, Leinen- und Wäsche Ausstattungsgeschäft, Inh. A. Aronheim & Daniel Cohn, Schulzenstraße 33-34, auf Seite 5 des Adressbuches Stettin 1893, unter: www.digitale-bibliothek-mv.de
3 Julius Aronheim lebte mit seiner Familie in der Steglitzer Straße 23 in Schöneberg, wo seine Frau ein Putzgeschäft betrieb.
4 Louis Aronheim hatte eine Agentur für Weißwäsche, Passiment und Korsettfurniture in Kreuzberg, in der Neuenburger Straße 35.